Manchmal liegst du vor Anker und würdest gern grillen und willst nicht gern ans Land.
Und schon stellst du dir die Frage, ob du Grillen an Bord mit einem Holzkohlegrill verantworten kannst, auch vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass gerade ein Video von einem brennenden Katamaran in den Sozialen Medien kursiert. (Übrigens nicht durch die Nutzung eines Grills angefangen zu brennen!)
Nun wir haben es hier an Bord versucht. Vorab: Wir haben es hier nicht geschafft, aber nur weil wir von unserer Muring-Boje verscheucht wurden und wir den brennenden Grill dann angebunden auf der Badeplattform mitnehmen mussten. Es ist auch dabei kein einziger Funke aufs Boot gekommen. Aber man muss unbedingt die richtigen Vorkehrungen treffen. (Viele Mooring Liegeplätze in Kroatien werden von Restaurantbesitzern ausgebracht. Wer ins Restaurant geht liegt meistens frei – alle anderen müssen einen (geringen) Obulus zahlen. Hier ward das nicht möglich. Mit dieser Geschichte im Hinterkopf haben wir keine weiteren Diskussionen geführt.)
Erstens: Das funktioniert nur bei glatter See, bei Windstille.
Zweitens: Der grill sollte auf keinen Fall direkt auf dem GFK Boden stehen. Mindestens sollte eine Holzunterlage sein oder noch besser: ein Teakdeck. Am besten auf der Badeplattform und dann auf die (Holz-) Gangway stellen und unbedingt festbänseln, damit das Risiko eines Grillverlustes im Falle eines schnellen Ablegemanövers (wie bei uns) möglichst geringgehalten ist.
Drittens: Auf keinen Fall solltest du in einer Marina an Bord grillen (Funkenflug auf Nachbarboot??!!!), sondern, wenn du vor Anker liegst. Dann ist die Badeplattform eh in Lee, an der windabgewandten Seite.
Viertens: Wir haben den Grill sogar nochmals auf einer der beiden Holzplatten als Unterlage festgezurrt und diese auch auf Gangway befestigt.
Fünftens: Eine komplizierte Relings Halterung ist gar nicht notwendig. Auch die platzfressenden Grillboliden mit Deckel braucht es eigentlich gar nicht, um den leckeren Fisch zu grillen.
Sechstens: Gas-Grills stellen an Bord ein hohes Sicherheits-Risiko dar. Meist werden sie mit Gas-Kartuschen betrieben, die sich – wenn sie falsch gelagert sind und sich das Gas an der tiefsten Stelle im Boot sammelt – eine Explosion auslösen können, sobald ein kleiner Funke überspringt.
Siebtens: Es funktioniert auch mit einem Holzkohle-Grill. Allerdings lieber mit kleinen Kokos-Briketts, die wenige Funken sprühen und ein kleines Packmaß haben. Zum Anzünden errichtest du einfach ein kleines „Türmchen“ auf dem Grillrost, schüttest etwas Grillanzünder in die Mitte und zündest es dann an. Wenn alles gut durchgebrannt ist, kannst du das Rost auflegen und mit dem Grillen beginnen.
Es gilt die Devise: Achtung beim Grillen an Bord!! Stellt nichts leicht Entzündliches in die Nähe des Grills, die Pütz mit Wasser griffbereit und evtl. sogar das Grillrost mit einem Karabiner am Grill befestigen, so dass der Grill, wenn es heikel wird, ganz einfach ins Wasser gekippt werden kann.
Den Fisch gab es dann später doch aus dem Backofen…
…aber der Ankerplatz hat dann doch eine gewisse Entschädigung geboten..
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